Entwicklung – Ostukraine-Krieg und Dnipro
Im Jahr 2014 brach Krieg in der Ostukraine aus – und führte zu einer Spaltung des Martin-Klubs. Einige Mitglieder flohen mit ihren Familien und den vielen Schützlingen aus dem Kinderdorf nach Dnipro, zwei andere verschlug es nach Kiew und Lwiw. Zwei Mitarbeiterinnen blieben in Makeevka, von denen eine bis heute das ehemalige Kinderdorf mit den derzeitigen Bewohnern betreut und weiterhin ausschließlich von Julenka unterstützt wird. Somit verließ der MK nicht nur seine Heimat & Häuser, sondern verlor auch wichtige helfende Hände, engagierte Herzen und kreative Köpfe.
Julenka half beim Wiederaufbau, so z.B. beim Kauf des neuen Hauses „Rukawitschka“ (Fäustling – Behütung der Schützlinge) in Orlovschina nahe Dnipro. Damit konnte die ursprüngliche Idee, Menschen in Not zu helfen, dort weitergeführt werden. Dem MK mit dem Stempel „Ostukraine“ gelang es in Dnipro jedoch kaum noch, EU-Förderprojekte für seine Kernthemen zu gewinnen. Auch dieses finanzielle Loch hat Julenka Stück für Stück gestopft, so dass Julenka nun eine tragende Rolle in der Finanzierung des MK spielt.
Der Martin-Klub gab uns zu verstehen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten neben der finanziellen vor allem auch eine moralische und seelische Stütze waren, ohne die es den MK wohl nicht mehr geben würde.
Zu dieser Zeit luden wir alle Mitglieder des Martin Klubs nach Deutschland ein, um einerseits nach Jahren ohne einen Tag Urlaub „mal was anderes“ zu sehen, sich ein wenig vom Alltag zu erholen, aber auch um Vergleichbares in Deutschland kennen zu lernen, Anstöße für Ihre Arbeit zu erhalten und Visionen für die Zukunft des MKs zu entwickeln.
Neben dem Bekanntmachen mit sozialen Geschäften und Vereinen in Berlin, Potsdam und Osnabrück, berieten wir sie in strategischen und organisatorischen Fragen, organisierten Workshops zur Arbeit an der Traumabewältigung – letzteres ein großes Thema durch Krieg und Flucht.
Diese Anstöße spielten eine große Rolle, als in den Folgejahren erst Bäckerei und Nähstube, später das soziale Café gestartet wurden. Einerseits, um die sehr arbeitsintensive und unsichere Abhängigkeit von projektbezogenen Fördergeldern zu überwinden. Andererseits, um Arbeitsstellen zur Reintegration in eigener Hand aufzubauen.
Inzwischen ist der MK eine ukraineweit angesehene und beispielgebende Organisation, die von anderen Organisationen konsultiert wird, um die eigene soziale Arbeit daran auszurichten. Durch diese sozialen Vereine im Verbund bekommen Kinder und bedürftige Familien sogar eine Stimme gegenüber politisch Verantwortlichen.