(15. Juni) Dramatische Entwicklung bei unseren Freunden vom Martin-Klub. Sie haben ihr Kinderdorf teilweise verlassen. Hier die Nachricht der Leiterin:
„Guten Tag liebe Freunde,
Möchte Euch mitteilen, dass unsere Familien und unser Kinderdorf nach Dnepropetrovsk evakuiert wurden. Wir mieteten dort ein Haus und wohnen dort – unsere Sveta, Ira und Natascha mit Kindern, insgesamt sind wir 18. Noch eine Familie, Mutter mit 3 Kindern, blieb im Dorf, wo Olga ist, die nicht weg kann, da ihre Verwandten dagegen sind. Larissa blieb ebenso und gibt Verpflegungsrationen an Familien aus. Wir verblieben so, dass die Politik unsere Hilfe für die Leute nicht beeinflusst, soweit das möglich ist. Familien, die irgendwann einmal im MARTIN waren, helfen wir in Gebiete, die kriegsfrei sind, auszureisen.
Alles in allem fühlen wir uns selbst normal, soweit dies in dieser fürchterlichen Situation möglich ist. Vadim fand für sich Arbeit. Nataschi und Viki setzen unweit ihres Wohnsitzes Bäume in einer Bauernwirtschaft. Sie erhalten 100 Griv. pro Tag. Wir lassen den Mut nicht sinken. Vorerst arbeiten wir auch als Telefon für Flüchtlingsfamilien, fanden hier in Dnepropetrovsk eine Kirche, die einverstanden ist, Einwohnern vom Donbass zu helfen. Sie gaben uns einen Platz im Büro, wir helfen den Menschen von dort weg zu fahren – arbeite per Internet Routen aus, sammeln Spenden, kaufen e-Fahrkarten… kurz gesagt, helfen den Kriegsopfern. Wir aquirieren ebenso Menschen, die bereit sind, Lebensmittelpakete zu packen, schicken sie an die Adressen Bedürftiger.
So wird es noch bis zum Ende dieses Monats sein. Dann sehen wir weiter.
Wir beschlossen, die Martin-Klub Häuser nicht zu schließen, Olja wird Vorort im Rahmen ihrer Kräfte alles leiten.
Wann alles beendet sein wird, wissen wir nicht. Aber zurück kehren wir erst, wenn in den Donbass die ukrainische Armee einrückt. Zur Zeit herrschen dort das Banditentum und die Gefahr, in Beschuss zu geraten, die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich ausrauben und mit Terroristen verwechseln, und zu dem foltern sie die Menschen und halten sie in Kellern.
Wir wollen uns und die Kinder einfach nicht einem solchen Risiko nicht aussetzen.
Hoffen wir das Beste!
Wir umarmen Euch, MARTIN-Klub“